Die häufigsten Probleme beim Sexualtherapeuten
Wenn Mann und Frau zusammenleben, dann kriselt es über kurz oder lang fast zwangsläufig. Die Probleme, unter denen Paare leiden, sind dabei zum größten Teil nicht individuell, sondern werden auch von anderen Pärchen geteilt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Paar- bzw. Sexualtherapeuten immer und immer wieder mit denselben Problemen konfrontiert werden.
In der Huffington Post wurde diesbezüglich vor kurzem ein interessanter Artikel veröffentlicht, der sich mit den häufigsten Problemen beschäftigt, die Sexualtherapeuten im alltäglichen Geschäft behandeln müssen. Dafür wurden insgesamt sieben Sexualtherapeuten und Psychologen nach ihrem Arbeitsalltag befragt.
Die häufigsten Probleme möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen. Erkennen Sie sich wieder?
1. Frau bekommt keinen Orgasmus beim klassischen Sex
Sehr viele Frauen haben das Problem, dass sie beim klassischen Sex nicht zum Orgasmus kommen. Das ist auch kein Wunder, da nicht die Vagina das Zentrum der weiblichen Lust darstellt, sondern die Klitoris. Diese wird in der Missionarsstellung normalerweise nicht genügend stimuliert, sodass Mann auf oralem Wege oder mit Hilfe von Spielzeug nachhelfen muss, damit die Frau zum Orgasmus kommt.
Frauen, die dieses Problem haben, sind nicht alleine: Lediglich 15 bis 20 Prozent aller Frauen können überhaupt beim klassischen Sex zum Orgasmus kommen.
Für alle Frauen, die bei der Penetration zum Orgasmus kommen möchte, empfiehlt sich die Reiterstellung oder der sogenannte Doggy-Style. In diesen Positionen reibt der Penis vermehrt in Richtung Klitoris, wodurch der weibliche Orgasmus wahrscheinlicher wird. Insbesondere die Reiterstellung hat außerdem den Vorteil, dass die Frau die Bewegung selbst lenken kann.
2. Unterschiedliches sexuelles Verlangen
Unterschiedliches sexuelles Verlangen spiegelt sich nicht nur in Sexpraktiken wieder, sondern bezieht sich auch auf die Menge an Sex, die ein Pärchen hat. Es kann zum Problem werden, wenn einer der Partner sehr viel Lust auf Geschlechtsverkehr hat, der andere diese Lust jedoch als störend empfindet und nicht befriedigen kann.
Hier hilft nur eines: Reden, reden, reden. Nur mit der richtigen Kommunikation kann man das Problem behandeln und eventuell sogar beheben.
3. Erektionsstörungen und vorzeitige Ejakulation
Probleme mit dem Penis können dazu führen, dass sich Männer immer mehr zurückziehen, den Sex meiden und die Partnerin sich ungeliebt und unattraktiv fühlt. Auch hier ist Kommunikation ein wichtiger Schritt in Richtung Besserung. Ein Mann sollte offen über seine Probleme sprechen und die Frau geduldig mit ihm sein und nicht jede Erektionsstörung persönlich nehmen.
Sind die Fronten geklärt, sollte man Ursachenforschung betreiben und herausfinden, woher die sexuellen Probleme überhaupt kommen. Temporär können sie mit Hilfe von Viagra und Co behandelt werden, man sollte das Problem jedoch bei der Wurzel packen und es komplett beseitigen.
Übrigens: Erektionsstörungen müssen nicht unbedingt organische Ursachen haben. Sehr oft spielt die Psyche eine wichtige Rolle.
4. Partner nicht an heißerem Liebesleben interessiert
Es passiert nicht selten, dass ein Partner den anderen zu einem heißeren Liebesleben verführen möchte. Damit ist gemeint, dass beispielsweise neue Sexpraktiken ausprobiert werden sollen – dabei muss der andere Partner natürlich mitmachen. Hier bleibt zu hoffen, dass beide offen genug sind, um die Praktiken in die Tat umzusetzen und auszuprobieren.
Wenn ein Partner jedoch nicht einverstanden ist und sich dabei nicht wohlfühlt, muss man diese Entscheidung akzeptieren. Vielleicht hilft ja ein Gespräch darüber, wie wichtig diese neue Erfahrung für einen persönlich ist? Nicht selten lässt sich das Ruder nämlich herumreißen.
5. Sexleben soll wieder so sein wie vor der Geburt
Ein Kind zerstört nicht selten das vorher rege Liebesleben eines Pärchens – nicht nur durch körperliche und psychische Veränderungen, sondern auch durch einen ganzen neuen Tagesablauf, in dem es nicht mehr viel Zeit für Entspannung und Sex gibt.
Sexualtherapeuten empfehlen in diesem Fall ein entsprechendes Fitnessprogramm, sodass die Mutter sich wieder neu mit ihrem Körper anfreundet und selbstbewusster wird. Es gibt beispielsweise Programme, die sich speziell an junge Mütter richten.
Und was den Zeitfaktor angeht: Je älter ein Kind wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass man wieder Zeit füreinander hat.
6. Verminderter Sexualtrieb (Mann und Frau)
Auch wenn der Volksglaube in eine andere Richtung geht: Wenn Frauen mehr Sex als Männer möchten, dann leidet aus männlicher Sicht meist die Intimität. Sex wird mehr und mehr zum Instrument und nicht zum Ausdruck der gegenseitigen Liebe. Daher der Tipp von Sexualtherapeuten: Lassen Sie es wieder langsamer angehen und sehen Sie Sex als Liebesbeweis und nicht nur als reinen Akt des Spaßes.
Wenn Frauen eine verminderte Libido haben, dann liegt das meist daran, dass sie unzufrieden mit ihrem Körper sind oder nicht das bekommen, was sie gerne hätten. Frauen müssen deshalb lernen mit ihrem Körper zufrieden zu sein. Außerdem müssen sie ihren Wünschen Ausdruck verleihen, sodass auch sie Spaß im Bett haben.
7. Männer möchten eine innigere Bindung aufbauen
Insbesondere Männer können Sex und Liebe gut voneinander trennen. Wenn ein Mann jedoch in ein gewisses Alter kommt, möchte er diese beiden Dinge miteinander verbinden und sowohl Sex mit der Frau haben, die er liebt, wie auch eine tiefe Bindung zu ihr aufbauen.
8. Krankheiten behindern Sexleben
Es gibt zahlreiche Krankheiten, die sich negativ auf das Sexleben auswirken können, wie beispielsweise Depressionen, Krebs oder sonstige chronische Erkrankungen. Häufig fühlen sich die Kranken zu zerbrechlich und zu unsicher für Geschlechtsverkehr.
In solchen Fällen sollte man sich vorerst vom klassischen Sexgedanken abwenden und sich leichteren Varianten des physischen Kontakts zuwenden, wie beispielsweise Händchenhalten, Küssen oder auch ein gemeinsames Bad. So kann trotz Krankheit die nötige Intimität entstehen – ganz ohne Sex.
9. „Hilfe, wir schlafen nicht mehr miteinander„
Wenn Pärchen bereits viele Jahre zusammen sind, kann es passieren, dass das Liebesleben komplett einschläft. Der Alltag ist schon lange in die Beziehung eingekehrt und man hat einfach nicht mehr das anfängliche Verlangen, den anderen zu jeder Tages- und Nachtzeit zu vernaschen.
Auch hier ist Kommunikation wieder das wichtigste Element, um die Beziehung wieder auf den rechten Weg zu lenken. Man sollte über das Problem sprechen, neue Sexpraktiken ausprobieren, um der Beziehung wieder neues Feuer zu geben, oder Morgen- statt Abendsex haben. Abwechslung ist hier das Zauberwort.